Ich bin ein Ruhrgebietskind. Wenn ich nicht draußen gespielt habe, war ich oft im Garten und später am Reitstall oder habe die Wolken der Kokerei bewundert. Ich war immer draußen und wollte Pferdewirtin werden. Doch meine Eltern entschieden mit und so wurde ich Industriekauffrau. Erst habe ich Aluminium und später Stahl verkauft.
Meine Therapie half mir, Dinge zu hinterfragen und nicht alles als gegeben hinzunehmen. Als ich Mitte zwanzig war, wollte ich für etwas Sinnvolles arbeiten. Ich begann für einen Verein zu arbeiten, der Fortbildungsmöglichkeiten für grüne Kommunalpolitiker*innen in NRW anbot. Ich lernte zum ersten Mal die Arbeit mit und für Menschen lieben.
Mein Bewegungsdrang schlummerte noch in mir und auch meine tiefe Liebe zur Natur. Es dauerte noch, bis mir das alles klar wurde. Ich begann zu laufen, absolvierte meinen ersten Marathon und entdeckte das Fahrrad.
Ich probierte Klettern, Rudern und Mountainbiken aus und wurde Kletter- und Mountainbike-Trainerin.
In meiner letzten Festanstellung dreht sich alles um Menschen: Kundenzufriedenheit, Personalmarketing, Beschwerdemanagement. Ich gab hundertdreissig Prozent und dachte, das sei super. Das Gefühl dazu kam erst später.
Mein neues Leben begann auf Island. Ich wollte leben und ging nach Reykjavik. Daraus wurde meine erste Trekkingreise und eine tiefe Verbindung zu mir selbst entstand. Was in mir brodelte, kam endlich an die Oberfläche.
Island war heilsam. Mir wurde schnell klar: ich muss raus.
Ich begann bei Wikinger Reisen als Wander- und Trekking-Reiseleiterin und kündigte meinen vorigen Job, um mich vollkommen auf meine neue Arbeit einlassen zu können. Wenn ich jetzt noch einen Partner finde, der mein Reiseleben akzeptiert, dann wäre das ein Wunder. Und dann kam Karsten.
Die Nominierung des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010 führte zur Gründung meiner Agentur "simply out tours" - Aktivtouren im Ruhrgebiet. Da ich nicht so viel Zeit im Büro verbringen wollte, hatte ich von Anfang an Mitarbeiterinnen. Vielseitigkeit und Flexibilität stärkten mich auf dem Weg in meine Selbständigkeit.
Corona kam und meine Selbstbestimmtheit verschwand. Meiner Branche ging es schlecht und meine Existenz stand auf dem Spiel. Ich wurde kraftlos, hatte Angst. Doch dann fasste ich einen Entschluss: „die Zeit nutzen und mich weiterbilden“. Ich hatte dieses Ziel formuliert, aber vor allem konnte ich es spüren – es fühlte sich richtig an!
Heute bin ich Mentalcoach und Natur-Resilienz-Trainerin.