Zum sechsten Mal findet der „internationale Parkingday“ in Bochum statt. Dieses Mal mitten im Ehrenfeld auf der Hattinger
Straße im Bereich Grüner Gaul, I’m Love und Spielcasino. Und alle Anwohnende sind herzlich eingeladen mitzuwirken: Tisch, Stuhl, Sonnenschirm herauszustellen, die Nachbarn mitzubringen und gemeinsam zu picknicken – oder einen Teppich aufzurollen und ein Ständchen zu bringen. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.
Was der „Parkingday“ soll, wird sich mancher fragen. Dabei handelt es sich um eine weltweite Aktion, die 2005 in San Francisco ihren Anfang nahm und schnell große Wirkung zeigte. Im Jahr 2009 wurden beispielsweise Teile des Times Square, der größte Verkehrsknoten New York Citys, infolgedessen in eine Fußgängerzone umfunktioniert.
Denn mit dieser weltweiten Veranstaltung wird alljährlich auf die Verschwendung öffentlichen Raums durch parkende Autos hingewiesen. Jedes Auto parkt im Schnitt 23 Stunden am Tag. Raum, der stattdessen für mehr Lebensqualität für Bürger genutzt werden könnte, z.B. für entspanntes Klönen auf einer Bank oder für eine Bepflanzung zur Abkühlung im Sommer – aber auch für mehr Spielflächen für Kinder. Wie dringend notwendig ein Umdenken ist, darauf weist die kürzlich vollstreckte Entfernung der Kinderecke mit Kochnische auf dem Hans-Ehrenbergplatz hin.
Was erwartet die Anwohner im Ehrenfeld? Eine „Tüte Gemischtes“. Zum Beispiel wird eine Gruppe Hula Hoop-Tanzender für Erstaunen sorgen und zum Mitmachen anregen. Und natürlich ist die Fahrrad-Rikscha des Ehrenfelder Miteinanders dabei und lädt zu kostenlosen Rundfahrten ein, ein Highlight besonders für die Kleinen. Zum ersten Mal ist auch ein Live-Zeichner vertreten, der mit flinkem Stift kleine Portraits und Szenen skizziert.
Weiterhin bietet velotopia, die Radwerkstatt von botopia, eine mobile Unterstützung bei kleinen Fahrradreparaturen an. Zum Nachdenken dagegen regt die Verbraucherzentrale mit ihrem Informationsstand zur „Fairtrade Town“ an. Für eine entspannende musikalische Untermalung ist ebenfalls gesorgt. So treten verschiedene Künstler auf und erzeugen mit ihren sommerlichen Klängen im Hintergrund für ein ruhiges und angenehmes Urlaubsfeeling. Darüber hinaus gibt es noch Dies und Das und weitere Akteure. Und hoffentlich auch viele Beiträge von großen und kleinen Anwohnern und Geschäftsleuten des Viertels, gerne auch als spontaner Beitrag. Allerdings ist kein Gewerbe erlaubt.
Statt Parkplatz für Kfz mehr Raum für Bürgerinnen und Bürger, für Spielplätze und Grünflächen oder für Caféhaus-Tische auf der Straße. Und statt etwa 40 ruhende Autos auf dem Hans-Ehrenbergplatz ein kleiner Park in der Stadt? Die prächtigen Bäume laden dazu gerade ein. Aber immer ängstigen sich Anwohnende mit PKW oder Geschäftstreibende um ihre Kfz-Stellplätze. So war es auch 2017, als die Veranstaltung an der Hattinger Straße stattfand.
Deshalb weist der Parkingday auch auf Alternativen für den ruhenden Verkehr hin. Wie wäre es mit einem Tower für Autos am Anfang und am Ende der Alten Hattinger Straße? In Haltern wird gerade Europas erster E-Parktower gebaut. Dort entsteht auf einer Grundfläche von nur 60 qm² ein Paternoster-Aufzug für 16 PKW. Möglich wäre auch eine Tiefgarage für das Quartier Ehrenfeld, wie dies bereits diskutiert wurde. Hoffen wir auf fortschrittliche Menschen in Politik und Verwaltung, die nicht nur auf eine mögliche Förderung durch das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) warten.
Der Parkingday findet zwischen 16:00 und 19:00 am 16. September statt. Jeweils eine Stunde vor- und nachher werden die Stände auf- und abgebaut. Da es sich um eine öffentlich angemeldete Veranstaltung handelt, werden einige Parkplätze auf der Alten Hattinger Straße einige Tage im Voraus abgesichert. Für diese amtliche Maßnahme bitten die Veranstalter ausdrücklich um Verständnis der Anwohnenden.
Weitere Informationen mit vielen Fotos zu vergangenen Veranstaltungen sowie die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme für interessierte Anwohnende, Geschäftsleute oder Vereine finden Sie auf der Webseite von www.urbanradeling.de.
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