Raddemo: Radschnellweg Baindt - Friedrichshafen

Einladung zur Raddemo am 5. März

Für den Klimaschutz und die Verkehrswende in unserer Region ist ein Ausbau der Radinfrastruktur überfällig. Dazu gehört als zentraler Bestandteil der Radschnellweg Friedrichshafen - Baindt. Im Frühjahr oder Sommer soll in Ravensburg und Weingarten entschieden werden, ob er gebaut werden soll und auf welcher Trasse er verlaufen soll.  In einer gewachsenen Bebauung ist es schwierig, eine optimale Trasse zu finden, da viele Randbedingungen und Interessen verknüpft werden müssen. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) setzt sich für eine zentrale und attraktive Streckenführung ein, mit der viele Ziele schnell und ohne Umweg erreicht werden können.

Leider erwecken manche Leserbriefe - sogar von Radfahrern - den Eindruck, ein Radschnellweg sei überflüssig. Daher lädt der ADFC zusammen mit BUND, NABU, VCD, Radfahrerverein Weingarten, Lebenswertes Schussental und Bündnis 90/ Die Grünen zu einer Rad-Demonstration von Eschach nach Baindt ein. Sie soll zeigen, dass viele Alltagsradler den Radschnellweg und einen Ausbau der Radinfrastruktur unterstützen. Dabei wird auch über den aktuellen Planungsstand informiert, um eine Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen zu schaffen.

Wer den ganzen geplanten Radschnellweg abfahren will, kann um 12:30 Uhr am Bahnhof Friedrichshafen bei einer geführten Radtour nach
Eschach zur Raddemo mitfahren.

Hintergrundinformation zum Radschnellweg,

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Was ist eigentlich ein Radschnellweg?

Ein Radschnellweg ist ein besonders ausgebauter Radweg,

• der so breit ist, dass man zu zweit nebeneinander fahren kann und ein dritter Radler noch überholen kann,
• der keine engen Kurven oder andere Engstellen (z. B. Drängelgitter) hat,
• auf dem in der Regel keine Fußgänger gehen dürfen,
• der separat geführt wird oder auf einer Fahrradstraße mit wenig Autoverkehr verläuft,
• der an Knotenpunkten entweder Vorfahrt hat oder geringe Wartezeiten bei Ampeln hat oder durch Unter- oder Überführungen kreuzungsfrei geführt wird,
• der einen glatten Belag hat (meist Asphalt, kein Schotter oder Kopfsteinpflaster),
• der auch im Winter geräumt wird und nicht mit Splitt abgestumpft wird,
• der wenig Steigungen aufweist,
• der ohne Umwege direkt geführt wird,
• an dem viele Radfahrer erwartet werden,
• der mindestens 5 km lang ist.

Wir brauchen doch eigentlich an vielen Stellen eine bessere Rad-Infrastruktur, nicht nur ein Prestige-Projekt wie den Radschnellweg.

Es stimmt, dass wir an vielen Stellen eine bessere Rad-Infrastruktur brauchen, aber irgendwo muss man ja anfangen. Der Radschnellweg
bietet die Chance, auch mal einen durchgehenden Weg für Radfahrer zu verwirklichen, nicht nur kleine Bruchstücke von ein paar Hundert
Meter, wenn mal eine Straße gerichtet werden muss. Außerdem ist die Strecke des Radschnellwegs schon eine der wichtigsten Achsen des
Radverkehrs in der Region. Der Radschnellweg kann zudem als Beispiel für andere Radweg-Projekte dienen.

Es gibt doch schon eine Radroute von Friedrichshafen nach Baindt. Wozu braucht man dann den Radschnellweg?

Die bestehenden Radwege sind oft schmal und haben sehr lange Wartezeiten an Ampeln, z. B. der Abschnitt zwischen Baienfurt und
Weingarten. Diese Wege sind nicht attraktiv für den Radverkehr, insbesondere nicht für Menschen, die keine begeisterten Radfahrer
sind, sondern einfach nur bequem zur Schule, zur Arbeit zu Besorgungen usw. kommen wollen. Um viele Menschen zum Umstieg auf
das Fahrrad zu bewegen, braucht es sichere, komfortable und attraktive Radwege.

Der Radschnellweg ist zu teuer. Das ist eine Verschwendung von Steuergeldern.

Bei diesem Argument spielt die Meinung mit, dass Radverkehr nichts kosten darf. Eine qualitativ hohe Radinfrastruktur mit entsprechend
breiten Wegen hat aber ihren Preis. Im Vergleich zu Straßen für den Autoverkehr sind Radverkehrsanlagen aber immer noch sehr günstig. So
hat z. B. die 5 km lange Neubaustrecke der B30 von Ravensburg nach Eschach über 80 Millionen Euro gekostet. Die Prognose für die 29 km
Radschnellweg liegt bei 38,5 Millionen Euro. Aber auch bei einem Verzicht auf den Radschnellweg müssten neue Radwege gebaut werden
und viele bestehende Radwege umgebaut werden, weil sie den Anforderungen für verpflichtende Radwege nicht mehr genügen. Statt
ein Flickwerk zu finanzieren, das dann doch keine optimale Lösung darstellt, sollte die Chance für den weitgehend von Bund und Land
finanzierten Radschnellweg genutzt werden.

Ein Radschnellweg kann nur außerhalb von Städten funktionieren, in Städten wie Ravensburg und Weingarten gibt es zu viele Kreuzungen und Ampeln, die den Radverkehr ausbremsen.

Durch die Qualitätsstandards für einen Radschnellweg ist sichergestellt, dass eine maximale Wartezeit pro km Weg nicht
überschritten wird. Ampelschaltungen bevorzugen dann nicht mehr einseitig den Kfz-Verkehr, sondern werden auf den Radverkehr
abgestimmt. Fahrradstraßen werden häufig sogar als Vorfahrtstraßen konzipiert.

Viele weitere Informationen zu Radschnellwegen gibt es auf der Seite
https://www.aktivmobil-bw.de/radverkehr/radschnellverbindungen/radschnellverbindungen-in-bw/